Eifersucht und Untreue
Eifersucht
Eifersucht - zumeist ein äußerst schmerzhaftes
Gefühl - das in Paarbeziehungen, aber auch in jeder Art
von Beziehung zwischen Menschen auftreten kann. Es handelt
sich um die Angst, zu verlieren, was (oder wen) man "besitzt"
und wirklich oder vermeintlich braucht.
Die Angst, Aufmerksamkeit, Liebe, Zuneigung, Anerkennung
oder Respekt einer bestimmten Person an eine andere Person
oder Sache zu verlieren, ist der ständige Begleiter eines
von Eifersucht geplagten Menschen. Dabei gilt es die reale
Eifersucht von der krankhaften zu unterscheiden.
Die reale Eifersucht hat einen Ursprung, z.B. man wurde tatsächlichen
belogen, betrogen oder hintergangen. Meist ist die Reaktion
Unsicherheit und Misstrauen, die Angst, dass es wieder passieren
könnte. Es dauert eine gewisse Zeit, dass man in einer,
sonst an sich tragfähigen, Beziehung wieder Vertrauen
gewinnen lernt.
Die eingebildete Eifersucht ist definitiv krankhaft, denn
es gibt keinen realen Grund. Der Partner/Partnerin haben nie
einen Anlass für Misstrauen geboten. Trotzdem werden
sie ständig mit Unterstellungen verfolgt, welche die
Beziehung beeinträchtigen. Der Eifersüchtige leidet
in der Regel, wie der/die Partnerin, unter der massiv eingeschränkten
Lebensqualität (Vernachlässigen andere Dinge - wie
Beruf, Freunde, Hobbies,
). Die Eifersucht wird "das"
zentrale Thema des Betroffenen und somit auch der Angehörigen.
Häufig scheitern die Liebesbeziehungen, denn ohne Vertrauen
kann keine Partnerschaft auf Dauer halten.
Hinter der Eifersucht verbergen sich oft ein geringes Selbstwertgefühl,
Selbstzweifel, Verlustängste, Besitzdenken und auch der
Glaube, seinen Freund/seine Freundin unbedingt zu brauchen.
Eifersüchtige Menschen leben in ständiger Angst,
nicht gut genug zu sein, etwas nicht zu bekommen, jemanden
zu verlieren.
Von Eifersuchtswahn Betroffene, wie auch bei anderen Wahnformen,
zeichnen sich durch eine unabänderliche subjektive Gewissheit
aus: "Es ist so und kann nicht anders sein!". Sie
sind in ihrer Überzeugung, trotz plausibler Argumente,
nicht korrigierbar. So ausgeprägte Wahnvorstellungen
können sogar den Einsatz von Medikamenten notwendig machen.
Warnhinweise auf eine krankhafte Eifersucht können sein:
- ständiges Denken an eine mögliche Untreue Ihres
Partners
- Durchsuchen der persönlichen Dinge der Partnerin, um
eventuelle Beweisstücke zu finden
- Verhaltensweisen des Partners in Richtung Untreue interpretieren
- Nachspionieren, Kontrollanrufe
- häufig Streit wegen vermuteter Untreue
Professionelle Hilfe kann in Form von Einzeltherapie
stattfinden. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen die
Bearbeitung der individuellen Auslöser für die Eifersucht
und das Augenmerk auf Trennungs- und Verlustängste und
Selbstwert, um dann Lösungsideen zu erörtern. Im
Rahmen von Paartherapie kann auch die PartnerIn entsprechend
einbezogen werden, der/die ja meist massivst betroffen ist.
Eifersucht - Selbsttest:
www.palverlag.de/eifersucht-test.php
Untreue
Eine deutsche Statistik besagt, dass 72 % aller Verheirateten
mindestens einmal während der Ehe fremdgehen. Dabei sind
ca. 65 % der Frauen und 75 % der Männer untreu. Man kann
davon ausgehen, dass diese Zahlen weitgehend auch für
österreichische Paare Gültigkeit haben. Mittlerweile
etablieren sich im Internet Seitensprung-Netzwerke, die Kontakte
zwischen Menschen, die fremdgehen wollen, herstellen, sogar
"Alibis" verschaffen.
Als typische Gründe für einen Seitensprung oder
Außenbeziehung werden genannt:
- "Langeweile" in der Beziehung
- Unerfüllte Sexualität
- Suche nach dem Abenteuer
- Frustration in der Beziehung allgemein
Meist wird der Seitensprung verheimlicht. Wenn der "betrogene"
Partner dahinter kommt, erlebt er einen Schock und der Vertrauensbruch
führt häufig zum Beziehungsende. Nach Offenlegung
eines Seitensprungs ist es schwer einfach so zum Alltagsgeschehen
zurück zu kehren.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen den 1. Seitensprung
verzeihen, bei einer Wiederholung sich zu 81 % trennen würden.
Längerfristige Untreue und Affairen führen häufiger
zur Trennung.
Im Rahmen von Einzeltherapie
ist es möglich, sich Klarheit über die eigenen Gefühle
zu verschaffen, mögliche Zukunftsszenarien zu entwickeln
und dann daraus resultierend eine passende Entscheidung zu
treffen.
Manchmal bestehen aber noch liebevolle Gefühle und gewichtige
Gemeinsamkeiten. Dann kann so eine markante Krise als Chance
für einen Neubeginn betrachtet werden. Wenn beide Partner
in einer Paartherapie offen über ihre Bedürfnisse
und Ängste sprechen lernen und sich der Herausforderung
stellen, können gemeinsam Lösungen und Perspektiven
entwickelt werden. Man erörtert dabei verschiedenste
Themen, z.B. wie konnte es so weit kommen? Welchen Beitrag
hat der betrogene Partner unbewusst geleistet? Ist unsere
Basis stark genug, um dieser Krise erfolgreich zu begegnen?
Wofür zahlt es sich aus zu kämpfen? Was brauche
ich, um wieder vertrauen zu können?
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