Essstörungen
Unter einer "Essstörung" versteht man nach
Fichter (2000) "sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig
an Essen" aufgrund eines unangemessenen Essverhaltens,
wobei die Begriffe "Zuviel" und "Zuwenig"
in die Dimension einer zumindest potenziellen Gesundheitsschädigung
weisen. Es handelt sich also um einen "Überbegriff",
der unabhängig von der genauen Art und der zugrundliegenden
Ursache verwendet wird.
Nach Raabe besteht eine Essstörung dann, wenn das ganze
Denken und der ganze Alltag um das Thema Essen und Hungern
kreist und wenn die Gewichtsreduktion das Wichtigste im Leben
ist (Katrin Raabe, http://praevention-von-essstoerungen.de).
Die häufigsten Essstörungen sind Magersucht,
Bulimie und Esssucht, die in unterschiedlichen Ausprägungen
und Mischformen auftreten können. Zu den körperlichen
Risiken, Begleiterscheinungen und Folgen zählen z.B.
Vitaminmangel, Elektrolytverlust, Hormonstörungen und
Osteoporose.
Essstörungen sind eine ernst zu nehmende Erkrankung
mit seelischen, körperlichen und sozialen Folgen. In
erster Linie sind vor allem Mädchen und Frauen betroffen,
wenn auch in den letzten Jahren die Tendenz zu beobachten
ist, dass auch für Burschen und Männer ihr Körper
zunehmend zum Thema wird. Man kann davon ausgehen, dass es
sich um eine komplexe Störung handelt, bei der unterschiedlichste
Faktoren (z.B. seelische, biologisch-genetische, familiäre,
geschlechtsspezifische, psychosoziale und soziokulturelle)
beteiligt sind. Meist handelt es sich um einen "schleichenden"
Prozess, der oftmals mit Unzufriedenheit über das Gewicht
und einer Diät beginnt. Bald dreht sich alles nur um
Essen bzw. Nicht-Essen. Aus diesem "Teufelskreis"
auszusteigen und zu gesunden erfordert viel Geduld.
Im Rahmen Systemischer Psychotherapie wird mit den Erkrankten
versucht die Hintergründe der Essstörung zu erfassen,
um dann individuell an der Gesundung zu arbeiten. Dies kann
in Form von Einzeltherapie, aber auch in Paargesprächen
(Paartherapie), da auch die Partner massiv betroffen sind,
geschehen. Sind die PatientInnen Kinder oder Jugendliche,
ist Familientherapie zu bevorzugen.
Normalgewicht - Was ist das?
Das "Normalgewicht", eine äußerst relative
Angabe, wird über einen Wertbereich des Body-Mass-Index
(BMI) definiert. Die Einschätzung, ob jemand über-,
unter- oder normalgewichtig ist, hängt auch von Faktoren
wie Muskel- und Knochenbau ab. Bei Kindern und Jugendlichen
gestaltet sich die Berechnung des BMI etwas schwieriger, da
z.B. auch noch Wachstumsschübe berücksichtigt werden
müssen.
Der BMI wird folgendermaßen berechnet:
BMI = Körpergewicht (kg) / Köpergröße(m)²
Beispiel: BMI einer Person mit einem Körpergewicht von
65 kg und einer Körpergröße von 1,75m BMI
= 65 : 1,75² = 21,2
Normaler Gewichtsbereich für Frauen: 19 - 24 BMI
Normaler Gewichtsbereich für Männer: 20 - 25 BMI
BMI Rechner: www.bmi-rechner.net
Arten von Essstörungen
Adipositas (Fettleibigkeit, Esssucht)
Adipositas ist durch eine übermäßige Ansammlung
an Fettgewebe (Übergewicht) im Körper gekennzeichnet
und wird als chronische Gesundheitsstörung verstanden.
Esssüchtige essen zwanghaft, erleiden mitunter regelrecht
Essanfälle und das Denken dreht sich ständig um
"Essen". Sie essen entweder zu viel und meist wird
versucht das Gewicht mit komplizierten Systemen von Nahrungsaufnahme
und Diäten zu kontrollieren. Im Unterschied zur Bulimie
(Ess-Brechsucht) findet nach den Essattacken kein Erbrechen
statt. Von dieser Krankheit betroffene haben einen enormen
Leidensdruck und greifen durch diese ständige Frustration
immer und immer wieder zu Essen. Ein Teufelskreis schließt
sich.
Symptome
- Zu große Aufnahme von kalorienreicher Nahrung
- kaum Essen nach Hunger- oder Sättigungsgefühl
- Essen soll Zufriedenheit herstellen und als Verdränger
negativer Gefühle
häufig verbunden mit:
- Minderwertigkeits-, Schuld- und Schamgefühle, manchmal
sogar Selbsthass (persönliche Unzulänglichkeit)
- Isolation (in Folge von Kontaktschwierigkeiten oder Scham)
- Vermeiden von körperlichen Aktivitäten (man geniert
sich, seinen Körper zu zeigen)
- ausgeprägte Diätresistenz: Der Körper reagiert
auf Gewichtsverlust immer wieder mit der Herstellung des Ausgangsgewichtes
Adipositas führt neben psychischen Problemen aber auch
zu körperlichen, wie z.B. Bluthochdruck, Erhöhung
der Werte von Cholesterinspiegel, Blutzuckerspiegel und Harnsäure,
Belastung der Leber, Entstehung von Gallensteinen, Herzerkrankungen,
Schlafstörungen, frühzeitige Schädigung der
Gelenke, Wirbelsäule oder Sehnen (auch schon in jungen
Jahren), Verformung der Füße, Neigung zu Schlaganfällen,
Mehr als 40 % aller österreichischen Erwachsenen (3.200.000)
sind übergewichtig bzw. fettleibig. Etwa 11 % der Österreicher
(600.000) leiden an krankhaftem Übergewicht. Jedes vierte
bis fünfte Kind ist bereits zu dick. Mehr als 800.000
österreichische Kinder leiden an chronischer Fettsucht.
Die Übergewichts-/Adipositashäufigkeit ist in den
letzten fünf Jahren um 25 Prozent gestiegen! (www.wissenmachtgesund.at/gesundheit/ernaehrung.html)
Das sind alarmierende Nachrichten.
Nach einer aktuellen Studie der Universität Leipzig an
2520 Menschen zwischen 14 und 95 Jahren in Deutschland leiden
5,9 Prozent der Frauen unter krankhaftem Essverhalten, während
es bei Männern nur 1,5 Prozent sind, wobei die Tendenz
aber steigend ist. Das Risiko, eine Essstörung zu entwickeln,
ist daher bei Frauen fünfmal so hoch wie bei Männern.
Störungen im Essverhalten treten in allen Altersgruppen
auf, die Häufigkeit nimmt aber mit höherem Lebensalter
ab, wobei Frauen bis zum 24. Lebensjahr besonders anfällig
dafür sind.
Übergewicht im Kindes- und Jugendalter
Univ. Ass. Dr. Daniel Weghuber, Projektleiter, Universitätsklinik
für Kinder- und Jugendheilkunde Salzburg (http://www.salk.at/80_1809.html)
meint, "dass Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)
im Kindes- und Jugendalter ein gesellschaftliches Problem
ersten Ranges sind. Die Zunahme der Häufigkeit ist in
den letzten Jahren immer wieder dokumentiert worden. Je nach
Region und Alter sind bis zu einem Drittel der Kinder und
Jugendlichen betroffen. Eine grundlegende Lösung des
Problems bedarf neben präventiven Maßnahmen umfassender
Therapieprogramme."
Adipositas im Kindes- und Jugendalter wird zu den chronischen
Erkrankungen gezählt. Der Krankheitswert ergibt sich
zum einen aus den körperlichen, andererseits aus den
psychischen Folgeerkrankungen, die sich bereits im Kindesalter
manifestieren können. Körperliche Folgen sind z.B.
Störungen des Stütz- und Halteapparats, Atemprobleme
beim Schlafen, Hauterscheinungen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen,
Lebererkrankungen, Typ-2-Diabetes mellitus, Erhöhung
der männlichen Geschlechtshormone bei Mädchen, erhöhte
Harnsäure, Gallensteine, und ein gemeinsames Auftreten
mehrerer dieser Erkrankungen im sogenannten "Metabolischen
Syndrom". Diese sind aber durch eine Gewichtsreduktion
größtenteils reversibel.
Neben den gesundheitlichen Störungen leiden Kinder und
Jugendliche vor allem aber unter seelischen Problemen, wie
z.B. der Ausgrenzung durch Mitschüler. Wer zu dick ist,
bleibt beim Sport bei der Einteilung von Mannschaften meist
über, in der Turnstunde wird über die Unbeholfenheit
gelacht und das Kind wird bei jeder passenden Gelegenheit
gehänselt. Das heißt dick sein kann einsam machen.
Kinder, die sich zurückziehen, bleiben eher daheim, machen
noch weniger Bewegung und essen aus Frust noch mehr.
Zur Feststellung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen
werden auch BMI-Tabellen herangezogen, es gelten aber andere
BMI-Grenzwerte als bei Erwachsenen.
BMI-Tabelle für Kinder und Jugendlichen
Alter: Buben / Mädchen
1 Jahr: 15,9-17,8 / 15,5-17,3
2 Jahre: 15,3-17 / 15,1-16,9
3 Jahre:14,8-16,6 / 14,6-16,6
4 Jahre: 14,6-16,5 / 14,4-16,4
5 Jahre: 14,5-16,5 / 14,4-16,5
6 Jahre: 14,5-16,6 / 14,4-16,6
7 Jahre: 14,6-16,9 / 14,5-17
8 Jahre: 14,9-17,4 / 14,8-17,5
9 Jahre: 15,2-18 / 15,2-18,1
10 Jahre: 15,6-18,6 / 15,5-18,7
11 Jahre: 16-19,2 / 16-19,4
12 Jahre: 16,5-19,9 / 16,6-20,2
13 Jahre: 17,1-20,6 / 17,3-21
14 Jahre: 17,7-21,3 / 18-21,7
15 Jahre: 18,3-22 / 18,5-22,3
16 Jahre: 18,8-22,6 / 19-22,7
17 Jahre: 19,4-23,1 / 19,3-23
18 Jahre: 19,9-23,6 / 19,6-23,2
Anorexia nervosa (Magersucht)
Magersucht (Anorexia nervosa) ist gekennzeichnet durch einen
absichtlich und selbst herbeigeführten Gewichtsverlust.
Betroffene erlauben sich häufig nur eine bestimmte Kalorienmenge
pro Tag, die deutlich unter den Normwerten liegt. Eine erwachsene
gesunde Frau nimmt etwa 1.800 - 2.200 kcal zu sich. AnorektikerInnen
suchen bei 1 Apfel Sattheit (ca. 50 kcal), der mitunter in
winzigste Stücke vor dem Verzehr geteilt oder auffallend
oft gekaut wird. Einerseits wird durch Hungern und Kalorienzählen
die Nahrungszufuhr verringert und andererseits durch extreme
körperliche Aktivität der Energieverbrauch gesteigert.
Meistens nehmen die Betroffenen den eigenen körperlichen
Zustand nicht wahr, sie leiden unter einer Körperschemastörung,
sie empfindet sich ständig als zu dick, auch noch wenn
sie unter bedrohlichem Untergewicht leiden. Das Selbstwertgefühl
wird immer mehr abhängig von ihrem Essverhalten, ihrer
Figur und ihrem Gewicht, begleitet von der außergewöhnlichen
Angst zuzunehmen, auch schon bei geringstem Anstieg des Gewichts.
Mit der Zunahme der Störung verschlechtern sich oft die
Beziehungen zu Mitmenschen und sie haben kaum noch soziale
Kontakte. Auch das sexuelle Interesse kann stark eingeschränkt
sein. Neben dem restriktivem Typus der Anorexia nervosa, bei
dem (nur) die Nahrungsaufnahme verringert wird, gibt es auch
noch den Purging-Typus, bei dem das Gewicht durch Erbrechen
oder den Einsatz von Abführmitteln verringert wird
Das ernst zu nehmende Krankheitsbild muss unbedingt behandelt
werden. Die Sterblichkeitsrate magersüchtiger Menschen
liegt in Wien beispielsweise zwischen 9 und 16%. Todesursachen
sind vor allem Herzversagen und Selbstmord. Etwa 1% der Frauen
im Alter von 15 bis 25 Jahren leidet an Anorexie. Etwa 95%
davon sind Frauen. Hauptsächlich betroffen sind Personen
zwischen 12 und 25 Jahren.
Körperliche Folgen des Gewichtsverlustes:
- Magenbeschwerden, Verdauungsstörungen und Darmträgheit
- Niedriger Blutdruck, verlangsamter Puls, blasse fahle Haut
- Abbau der Muskelmasse führt zu Muskelschwund, der auch
das Herz einbezieht und bedrohliche Formen annehmen kann
- Schuppige, extrem dünne, vorzeitig alternde Haut, brüchige
Fingernägel und trockenes Haar, Haarausfall
- Frieren bis hin zum Schüttelfrost
- Schwäche und Schwindel bis hin zu Ohnmachtsanfällen
- Gedächtnislücken, Konzentrationsprobleme
- Schäden bei Zähnen und Zahnfleisch, Entzündung
der Speicheldrüsen (bei Erbrechen)
- Eiweißmangel und die Entgleisung des Elektrolythaushaltes
bewirken Wassereinlagerungen in Geweben und im Bauch, insbesondere
auch am Herzbeutel.
- Amenorrhö
- bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät kommt es
zu einer Entwicklungsstörung (Wachstumsstopp, fehlende
Brustentwicklung,
)
- bei längerem Andauern der Magersucht kommt es zu starker
Schädigung von Herz und Gehirn, Leber und Nervensystem,
Osteoporose und Unfruchtbarkeit.
Häufig kommt es zu gravierenden Veränderungen im
affektiven Bereich
- depressive Verstimmung,
- Reizbarkeit
- und im sozialen Bereich Rückzug und Isolation
- Körperschemastörung
- Extreme Essrituale
Weitere Informationen:
www.magersucht-online.de
www.meduniqa.at/Magazin/Medizin___Gesundheit/Magersucht:_Duenn_bis_in_den_Tod/
www.essstoerungshotline.at
Orthorexia nervosa (krankhaftes Gesund-Essen)
Eine relativ "neue" Form von Essstörung ist
der - der krankhafte Zwang, sich gesund zu ernähren.
Die Betroffenen verbringen mehrere Stunden täglich damit,
zwanghaft auf Vitamingehalt und Nährwerte zu achten und
Lebensmittel auszuwählen, wobei sich die Auswahl der
"erlaubten" Lebensmittel immer mehr verringert.
Mitunter besteht regelrechte Angst vor Lebensmitteln, die
als ungesund eingestuft wurden. Das eigene Leid wird häufig
von einem gewissen "Missionierungsdrang" begleitet.
Personen, die an Orthorexia nervosa leiden, versuchen ihre
Mitmenschen von ihrer "gesunden" Essensweise zu
überzeugen, da sie nicht mehr mitansehen können,
wie die Umgebung ungesunde Nahrung zu sich nimmt. Häufig
kommt es dadurch auch noch zu einem Rückzug aus dem Sozialleben.
Folgen sind
- Unterernährung,
- Mangelernährung und
- soziale Isolation.
Bulimie (Bulimia nervosa, Ess-Brech-Sucht)
Die so genannte Bulimie (Bulimia nervosa) ist die bei weitem
am häufigsten vertretene Form der Essstörungen,
sie tritt mit einer Häufigkeit von 1 - 9 % größtenteils
bei Frauen auf, wobei der Altersdurchschnitt etwas höher
liegt als bei der Magersucht.
Bei der Ess-Brech-Sucht sind die Betroffenen meist normalgewichtig,
können aber auch über- oder untergewichtig sein.
Jedenfalls besteht aber die große Angst vor dem "Dickwerden".
Kennzeichnend für die Bulimia nervosa ist ein regelmäßiger
Wechsel zwischen Hungerperioden und Essanfällen, bei
denen große Mengen (bis zu 10.000 kcal) an Nahrung -
meist sind dies kohlenhydrat- und kalorienreiche Speisen wie
Gebäck, Schokolade, Chips oder Pudding in relativ kurzer
Zeit (15 Minuten bis 4 Stunden) verschlungen werden. Um eine
anschließende Gewichtszunahme zu verhindern, werden
ungesunde Gegenmaßnahmen, wie Erbrechen, Abführmittelgebrauch,
Fasten oder Einläufe, ergriffen. Dadurch kommt der Körper
in einen Mangelzustand und es kommt wiederum zu den Ess-Attacken.
Neben diesen Heißhunger-bedingten Fressattacken kommt
es noch zu stressbedingten.Das ans Überessen anschließende
Erbrechen wird häufig als "entspannend" erlebt.
Damit der enormer Verbrauch an Nahrungsmitteln nicht auffällt,
gehen die Betroffenen häufig in viele verschiedene Supermärkte,
in denen nur kleinere Mengen einkauft werden.
Bei der Bulimia nervosa kann in zwei Subtypen unterschieden
werden. In den purging Subtyp ("abführender Typ"),
der durch regelmäßiges selbst-herbeigeführtes
Erbrechen oder Missbrauch von Abführmitteln, Diuretika
oder Einläufen gekennzeichnet ist und den non-purging
Subtyp (nicht-abführender Typ), der sich in Form von
unangemessenem Kompensationsverhalten wie Fasten, exzessiven
Sport - jedoch kein Erbrechen oder Missbrauch von Abführmitteln
- zeigt.
Als Auslöser für die Heißhungeranfälle
können emotionale Faktoren, psychischer Stress, Unzufriedenheit
mit der eigenen Person, starke Gefühle von Verlassenheit
genannt werden. Betroffene beschreiben, dass sie während
der Essanfälle an einem Gefühl von totalem Kotrollverlust
über sich selbst und die Essensmengen leiden. Durch das
Erbrechen oder Abführen entsteht wieder ein Energiedefizit,
das durch die gegenregulatorischen Maßnahmen, wie Hungern
und Erbrechen, eine neuerliche Frustration auslöst -
ein Teufelskreis.
Bei bis 50 % aller Menschen mit Bulimie leiden an massiven
Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen, die sogar
von Selbstmordgedanken begleitet sein können. Das Gefühl
der Erleichterung nach dem Erbrechen ist von kurzer Dauer
und weicht rascher einer unangenehmen Niedergeschlagenheit.
Das gestörte Essverhalten bei Bulimia nervosa geht häufig
mit einer gravierenden Veränderung im Sozialverhalten
einher. Die Betroffenen ziehen sich von Freunden und Familie
zurück und verlieren zunehmend das Interesse an anderen
Dingen, was den Teufelskreis aufrechterhält.
Anzeichen für Bulimie
- Kontrolliertes Essverhalten in der Öffentlichkeit
- Nach außen hin funktioniert alles perfekt, die Fassade
stimmt (für die "offiziellen" Mahlzeiten, die
nicht ausgeschieden werden können, werden "Lightprodukte"
ausgewählt.
- Einteilung der Lebensmittel in erlaubt und verboten
- Für die Essanfälle werden große Mengen an
billigen, leicht essbaren und "abführbaren"
Lebensmitteln besorgt.
- Horten von Lebensmitteln, dass immer "genug" zu
Hause ist
- Schlingendes Essverhalten
- Kaum Essen nach geregelten Mahlzeiten
- Heimliche "Fressanfälle"
- Nach Heißhungerattacken folgen Scham- und Schuldgefühle
- Sich zurückziehen, depressive Verstimmungen
- Übertriebes Beschäftigen mit Figur und Gewicht,
Angst vor dem Zunehmen
Körperliche Folgen der Bulimie
- Schäden an Zahnschmelz und Schwellung der Speicheldrüsen
durch den sauren Mageninhalt, ebenso Heiserkeit und Schluckstörungen
- Störungen im Magen und Darm durch die großen
Essmengen.
- gestörte Magenentleerung, die normalerweise über
den Darm passiert, kann zu Verstopfung führen
- Darmträgheit durch den Missbrauch von Abführmittel
- Anregung der Speicheldrüsen zu vermehrter Ausschüttung
von Verdauungssäften, aufgrund der Nahrungsmengen, was
wiederum die Entzündungsgefahr erhöht
- Der Mineralstoffhaushalt kann entgleisen und zu Nierenschäden
und Herz-Rhythmus-Störungen führen.
- Der Mangel an Kalorien und Nährstoffen kann sich durch
Herz-Kreislauf-Störungen, Haarausfall, Schwindel oder
Müdigkeit bemerkbar machen. Aber auch die Konzentration
und Leistungsfähigkeit leiden erheblich.
- gravierende Folgen im Langzeitverlauf sind Pankreatitis
und gastrointestinale Störungen (z.B. akute atonische
Magenerweiterungen, Magenruptur, Entzündungen oder Ruptur
der Speiseröhre)
Binge-eating-Syndrom (Essattacken)
Essattacken treten im Zusammenhang mit extremen Heißhungergefühlen
auf. Eine Erkrankung liegt dann vor, wenn innerhalb von mindestens
sechs Monaten an zumindest zwei Tagen pro Woche ein Heißhungeranfall
auftritt. Dabei werden in kürzester Zeit ungewöhnlich
große Mengen an Nahrungsmitteln aufgenommen, verbunden
mit Kontrollverlust über die Nahrungsaufnahme.
Außerdem müssen mindestens drei der folgenden sechs
Bedingungen zutreffen:
-essen, ohne Hungergefühl
- besonders schnelles essen
- essen, bis ein unangenehmes Gefühl einsetzt
- man vermeidet in Gesellschaft zu essen, man macht es "heimlich"
- die Ess-Anfälle werden als belastend empfunden
- nach dem Ess-Anfall treten Gefühle von Ekel, Scham
oder depressiver Verstimmung auf
Selbsttest für Essstörungen
http://www.dr-gumpert.de/html/selbsttest_essstoerung.html
Weitere Informationen:
http://www.sowhat.at/
http://www.beratung-therapie.de/186-0-Essstoerungen.html
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