Psychotherapie Korneuburg Brigitte Gratz  



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Angst- und Zwangsstörungen, Panikattacken

Jeder Mensch kennt Angst. Sie ist eine normale Reaktion auf Stress, Sorgen oder eine Bedrohung. Über Angst wird der Mensch körperlich und mental in Alarmbereitschaft versetzt, um Gefahren zu erkennen und um gegebenenfalls die Flucht ergreifen zu können, was Jahrtausende vermutlich zum Überleben der Menschheit beigetragen hat. Auch heute erleben wir das Gefühl vor Angst oder Sorge - in der Schule vor Prüfungen, den Arbeitsplatz zu verlieren, vor sportlichen Wettkämpfen, … Meistens kann man mit diesen Angstgefühlen gut umgehen. Es kann aber auch passieren, dass Ängste außer Kontrolle geraten und unser Leben verändern.

Unter Angststörung (auch Phobische Störung) versteht man einen Sammelbegriff für psychische Störungen, bei denen entweder eine unspezifische Angst oder aber konkrete Furcht (Phobie) vor einem Objekt bzw. einer Situation besteht. Dazu gehört auch die Panikstörung mit den allgemein bekannten "Panikattacken".
Von Angststörung betroffene Menschen haben überaus starke Ängste vor Dingen oder Situationen, die andere Menschen weit weniger ängstigen. Es kann so weit führen, dass eine Bewältigung des alltäglichen Lebens massiv beeinträchtigt ist. Wenn die Angst in ihrer Häufigkeit und Dauer zunimmt und aus eigener Kraft nicht mehr überwunden werden kann, besteht Behandlungsbedarf, um eine Verschlimmerung (z.B. sozialer Rückzug, da man mögliche Angstauslöser verhindern möchte) zu verhindern.

Die Hauptsymptome können sehr verschieden sein. In der Regel werden aber Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühl und Atembeschwerden beschrieben.
Bei der Zwangsstörung erreichen bestimmte Handlungen und/oder Gedanken ein derartiges Ausmaß, dass es zu erheblichen Einschränkung im Alltag führt. Zwangserkrankungen sind mit sich wiederholenden, penetranten oder unerwünschten Gedanken verbunden, die zu nicht angemessener Furcht (Zwangsvorstellungen) führen, die z.B. Sauberkeit, Körperausscheidungen oder die Gesundheit betreffen können. Die Zwanghaftigkeit kommt zum Ausdruck, wenn von den Betroffenen besondere Rituale (=Zwangshandlungen, wie z.B. ständiges Waschen, Putzen, Baden und ständiges und wiederholtes Kontrollieren, ob etwas abgedreht oder zugesperrt wurde, …) eingehalten werden müssen.

Zur Diagnoseerstellung müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
- die Angst ist der Situation erkennbar nicht angemessen
- die entsprechenden Angstreaktionen halten deutlich länger an, als nötig wäre
- die besonders geartete Angst ist durch die Betroffenen weder erklärbar, beeinflussbar noch zu bewältigen
- die Ängste führen zu deutlichen Beeinträchtigungen des Lebens der Betroffenen
- die Ängste schränken den Kontakt zu fremden Menschen ein


Formen der Angst

Generalisierte Angststörung
Angst ist eine normale Reaktion auf Stress, Sorgen oder eine Bedrohung - wenn sie aber sehr stark ausgeprägt ist, mindestens 6 Monate anhält, ohne, dass man sie kontrollieren kann, obwohl klar ist, dass sie unbegründet ist, handelt es sich um eine Angststörung. "Generalisiert" heißt, dass die Störung durch übertriebene, unrealistische, andauernde Besorgnisse, Ängste und Befürchtungen bezüglich verschiedene Aspekte des alltäglichen Lebens gekennzeichnet ist, dass etwas "Unerwünschtes" passieren könnte.
Symptome:
- Motorische Spannung (z.B. Zittern, Muskelanspannung und Ruhelosigkeit)
- Unkontrollierbare Übererregbarkeit, Beklemmungsgefühle, Atembeschwerden, Schwitzen, Mundtrockenheit und Schwindel, feuchte Hände, Herzklopfen
- Übermäßige Wachsamkeit und erhöhte Aufmerksamkeit, ein Gefühl der Anspannung, übermäßige Schreckhaftigkeit, Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten und Reizbarkeit

Schätzungen zufolge sind zwischen 5 und 7% der Allgemeinbevölkerung von einer Angststörung betroffen und bis zu 29 % der Menschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einer Angststörung (Baldwin, D.S. und Hirschfeld, R. M. A., 2005). Angststörungen treten weltweit sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf, allerdings sind Frauen insgesamt schwerer betroffen als Männer.

Panikstörung
Die Panikstörung ist gekennzeichnet durch wiederholt auftretende Panikattacken. Diese speziellen Angstanfälle sind nicht auf eine bestimmte Situation oder Objekt bezogen, sie treten oft spontan, also nicht vorhersagbar auf. Eine Panikattacke kann überall auftreten - in der Warteschlange bei der Supermarktkassa, in der Kirche, im Theater oder Konzertsaal, im Flugzeug oder im Stau auf der Autobahn und sogar zu Hause im Bett.
Ein kurzes Unbehagen, Gedanken an ein Problem in der Familie - und es kommt zu einem Anstieg innerer Spannung, Unruhe steigt auf, man spürt stärker den Herzschlag, …
In Verbindung mit übersteigerter Selbstbeobachtung unter emotionalem Stress wird die Wahrnehmung körperlicher Funktionen verfälscht. Herzklopfen - die geringste körperliche Reaktion auf ein gedachtes Katastrophenszenario wird plötzlich als unheimlich bedrohlich erlebt. Und schon befindet man sich innerhalb von Sekunden oder Minuten in einem Teufelskreis von Angst und Unkontrollierbarkeit. Dieses Phänomen erreicht innerhalb von Minuten ihren Höhepunkt und dauert mindestens einige Minuten. Die Betroffenen erleben Panikattacken oft als Todesangst, da sie dahinter ein körperliches Leiden vermuten.
Univ.-Prof. Dr. Michael Bach, Leiter der Abteilung für Psychiatrie am LKH Steyr, beschreibt die vielfältigen und typischen Symptome eines Panikanfalls folgendermaßen:

- Herzklopfen, Herzrasen,
- Kurzatmigkeit,
- Mundtrockenheit,
- Schwitzen, Frösteln, Nervosität,
- Beklemmung, Benommenheit, Kribbeln,
- Schwächegefühl,
- Harndrang,
- Magen-Darm-Beschwerden,
- Bauchschmerzen,
- Schwindel, Zittern,
- Übelkeit und
- die Angst, unweigerlich in Ohnmacht zu fallen (www.forumgesundheit.at).

Die genannten Symptome verstärken die bestehenden Angstgefühle, die ihrerseits den Teufelskreis zwischen beängstigenden körperlichen Symptomen und ausufernder Angst nur noch beschleunigen und zur Panik eskalieren lassen.
Schwere Panikattacken können auch mit sogenannten Depersonalisations- und Derealisationserlebnissen einhergehen. Man hat das Gefühl, neben sich zu stehen, sich von außen zu betrachten, und die umgebende Wirklichkeit wird als bedrohlich, fremd und unwirklich wie in einem Film empfunden.
Besonders belastend ist im Panikanfall die Furcht vor totalem Kontrollverlust und die Angst, verrückt zu werden, zu ersticken oder an einer Herzattacke zu sterben. Nach ein paar Minuten ist die Panikattacke meist vorbei, selten dauert eine Panikattacke länger als 20 bis 30 Minuten. Betroffene berichten aber auch über mehrere kurz aufeinanderfolgende Anfälle mit einer Gesamtdauer von bis zu fünf Stunden. (http://www.forumgesundheit.at/portal27/portal/forumgesundheitportal/channel_content/cmsWindow?p_tabid=4&p_menuid=63347&action=2&p_pubid=640040)

Agoraphobie (Platzangst)
Wörtlich bedeutet der Begriff Agoraphobie "Angst vor dem Marktplatz" (Platzangst, oft fälschlich für Klaustrophobie (Raumangst). Unter Agoraphobie versteht man die Ängste vor bestimmten Orten oder Situationen (z.B. Aufenthalt in Menschenmassen, öffentliche Verkehrsmittel, Supermarkt, Fahrstühle, Theater, Alleinsein, lange Autofahrten auf Autobahnen, …) Dabei geht es weniger um die Angst vor dem Ort, als um die beängstigende Vorstellung, was dort passieren könnte (z.B. in Ohnmacht fallen, "ausflippen", ...) Die Angstsymptome werden durch das Verlassen der vertrauten Umgebung und dem Gefühl von "nicht flüchten zu können, in der Falle zu sitzen" aktiviert. Als Strategie zur Verhinderung der Angst werden die Plätze oder Situationen gemieden. Agoraphobie tritt häufig in Verbindung mit einer Panikstörung auf.

Soziale Phobie
Menschen mit sozialen Ängsten haben die Angst, in öffentlichen Situationen zu versagen oder sich zu blamieren, von anderen beurteilt, prüfend betrachtet und möglicherweise kritisiert zu werden - im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen ("Beurteilungsangst"). Die Betroffenen ist bewusst, dass ihre Ängste übertrieben oder unbegründet sind, sie haben aber keine Kontrolle über ihr Angst- und Vermeidungsverhalten. Körperliche Angstsymptome, wie z.B. Erröten, Schwitzen, Zittern, Übelkeit mit Brechreizneigung, Harn- oder Stuhldrang können auftreten. In der Folge vermeiden die Betroffenen alle Tätigkeiten und Situationen, in denen sie sich der kritischen Beobachtung durch andere Personen aussetzen. Das Vermeidungsverhalten kann so ausgeprägt sein, dass sowohl der berufliche, als auch der private Alltag massiv beeinträchtigt sind.

Spezifische Phobien
Personen mit spezifischen Phobien beschreiben die Beeinträchtigungen in der alltäglichen Lebensführung sehr unterschiedlich. Diese Art von Phobie bezieht sich auf eine eng umschriebene Angst vor bestimmten, an sich ungefährlichen Objekten und Situationen. Häufig kann der Umgang mit den Ängsten (z.B. vor pinnen, Hunden, Fahrstühlen oder Höhen, …) so berücksichtigt werden, dass es kaum zu Einschränkungen kommt. Besteht allerdings eine Phobie vor Krankheiten (Aids-Phobien, Herzphobien, etc.) erschweren die Vermeidungsrituale ein entspanntes Leben.
Die spezifischen Phobien können in Angst vor Tieren (z.B.: Hunden, Schlangen, Spinnen), Angst vor Blut, Angst vor geschlossenen Räumen, Höhenangst, Flugangst oder Angst vor Ansteckung.
" Tier-Typ (z.B. Insekten, Hunde)
" Naturgewalten (z.B. Sturm, Wasser)
" Blut-Injektions-Verletzungstyp
" Situativer Typ (z.B. Fahrstuhl, Tunnel)
" und andere spezifische Phobien eingeteilt werden.
Eine alphabetische Phobien-Liste finden Sie unter: http://phobien.ndesign.de/